Bommel

bauschig und bunt

Die inhaltlichen, gestalterischen und logistischen Vorbereitungen für das Advents-Projekt "Echte Wolltat!" wurden ab dem Herbst im Religions-, Kunst- und Textilunterricht getroffen.

Im Gestaltungsunterricht frischten die Jugendlichen zunächst ihre Kenntnisse der Bommel-Herstellung wieder auf. Viele hatten sie bereits in den Grundschulen erprobt: Dazu werden zwei Pappscheiben mit Mittelloch, in ihrer Form an Donuts erinnernd, aufeinander gelegt. Zum leichteren Umwickeln sind diese Pappringe aufgeschnitten und werden so lange mit Wollfäden bewickelt, bis das Mittelloch nahezu gefüllt ist. Nun schneidet man die Bewicklung am Pappaußenrand entlang auf, führt einen festen Faden zwischen die beiden Pappscheiben und verknotet ihn sehr fest. Die Ringe können nun entfernt werden. Aus den durchschnittenen Fäden entsteht eine Kugelform, die noch mit der Schere optimiert und „frisiert“ wird.

Die Technik der Bommel-Herstellung ist handwerklich sehr leicht auszuführen und überschaubar. Sie erlaubt nach kurzer Zeit Variationen in Farbe, Material und Größe. Die Bommel kann man als Einzelstücke einsetzen, aber auch zu Gruppen zusammenstellen. Das immer gleiche Formelement der Kugel eint sie und schafft optischen Zusammenhalt, sodass auch komplexere Gebilde möglich sind. Der haptische Reiz des Produkts, die farbigen Variationsmöglichkeiten, der überschaubare Fertigungsprozess, die fließende Tätigkeit und die geringe Frustration machen die Fertigung für Schülerinnen und Schüler attraktiv. Dies führte dazu, dass sich immer mehr Jugendliche in den Pausen und an Nachmittagen am Projekt „Echte Wolltat!“ beteiligten und Pompons beisteuerten.

Für die konkreten Installationen zeigten sich immer drei bis sechs Jugendliche der 9. Jahrgangsstufe verantwortlich und entwickelten für die jeweilige konkrete ästhetische Situation das individuelle Gestaltungskonzept.​

​Zum Erfolg des Projekts trug gerade die spezifische Ausstrahlung der Bommeln bei. Sie wirken sympatisch, kindlich, naiv. Ihre wollige Botschaft ist völlig aggressionsfrei. Aus diesem Grund sind sie besonders geeignet, Freude zu verbreiten.

Susanne Klinke